Thomas Bandt

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MacBook Air Late 2010 - kurzes Review

Wie ja vor knapp zwei Wochen bereits geschrieben ist die Entscheidung für ein neues Hardware-Setup bei mir gegen ein einzelnes Notebook zu Gunsten der Kombination aus einem Windows-Desktop und einem MacBook Air gefallen. Während der Desktop noch auf die SSD aus dem alten MacBook wartet, die ich wegen einer völlig kaputter Schraube von Profis befreien lassen muss, habe ich das MacBook Air inzwischen eingerichtet und auch den ersten Alltags-Tests unterziehen können. Nachfolgend dazu mein erstes kurzes Fazit.

Optik, Größe Verarbeitung, Gewicht

Ich mochte mich ja zunächst überhaupt nicht mit dem silbernen Displayrahmen anfreunden, was am sehr geschmeidigen schwarzen Rahmen des MacBook (Pro) liegt. Aber wenn man sich einmal von diesem Vergleich trennt, dann gefällt auch das Silber doch mehr und mehr. Und wenn man beide nebeneinander stellt, dann erübrigen sich alle weiteren Fragen - das Air ist so niedrig, dass es definitiv ein Hingucker ist.

Die Verarbeitung ist wie von den Unibody-Geräten von Apple gewohnt absolut erstklassig, das Teil ist super versteift, es knarzt nix, nix lässt sich durchdrücken und überhaupt: kein Kritikpunkt zu finden.

Das Gewicht ist nicht mehr der Rede wert - für die Leistung die man hier bekommt, ist das kein Gramm zu viel.

Display

Ich habe für mich mit dem Air die optimale Notebook-Auflösung gefunden. 1440x900 mag nicht nach viel mehr als bei 1280x800 klingen, in der Praxis sind die 100 Pixel in der Höhe und 160 Pixel in der Breite aber Gold wert. Der Blickwinkel ist wie in den professionellen Tests bereits angemerkt in Ordnung - im Vergleich zum iPad beispielsweise fällt es stark ab, aber für ein Notebook finde ich es sehr, sehr gut. Vor allem ist es auch sehr hell, wie von Apple gewohnt. D.h. über Tageslicht mache ich mir keine Gedanken.

Emissionen

Die Geräuschkulisse ist quasi nicht existent. Und selbst unter längerer Volllast dreht der Lüfter recht tief brummend seine Runden, was mir persönlich eher liegt als hochtöniges Rumgefiepe. Und lässt die Last nach, dreht er auch sofort wieder herunter.

Im Normalbetrieb, d.h. Surfen via W-LAN, wird das Ding auch so gut wie gar nicht heiß. Wo mein altes MacBook relativ schnell an der Unterseite zur Herdplatte mutierte, bleibt das Air ganz cool. Und selbst wenn es doch mal mehr machen muss, dann bleiben die Handballenauflagen, das Touchpad und die Tastatur relativ kühl.

Touchpad

Apropos Touchpad - das ist wie gewohnt erste Sahne. Ehrlich: ich möchte kein verkrüppeltes Pseudo-Multitouch-Dingens von irgendeinem PC-Hersteller mehr benutzen. Die volle Bandbreite der Gesten lässt sich leider nach wie vor nur unter OS X ausnutzen, z.B. das Wischen zum Vor- und Zurückspringen im Browser. Unter Windows funktionieren die wichtigsten Geschichten, wie das Scrollen mit zwei Fingern und das Antippen zum Klicken.

Etwas Nachholbedarf sehe ich bei den Windowstreibern auch bei Drag&Drop, das klappt bei mir nur zuverlässig, wenn ich wirklich in der linken unteren Ecke des Touchpads "festhalte". Unter OS X ist das kein Thema.

Tastatur

Die Tastatur ist sehr gut, leichtgängig, relativ leise und mit einem schönen Anschlag. Warum Apple sich die Tastaturbeleuchtung gespart hat, bleibt ein Rätsel - die fand ich schon sehr attraktiv. Für mich kein KO-Kriterium, da ich beim Tippen zum Glück nicht auf die Tastatur schauen muss.

Noch ein Hinweis für Mac-Neulinge, die damit liebäugeln Windows darauf zu betreiben: das Layout entspricht natürlich nicht dem klassischen Windows-Layout. Man muss schon wissen, dass für den Backslash alt und ß gedrückt werden wollen. Ich habe das irgendwie "drin", weshalb mich das nicht mehr stört. Für Ein- und Umsteiger könnte es gewöhnungsbedürftig sein.

Akkulaufzeit

Eine DVD im Zug kann man ja damit mangels Laufwerk nicht gucken - daher weiß ich nicht, wie lange das Ding da durchhält ;) Was ich mit Gewissheit sagen kann, ist, dass normaler Low-Level-Betrieb mit Outlook, Firefox und Tweetdeck für mehr als 6 Stunden locker garantiert ist. Definitiv das Notebook mit der längsten Laufzeit, was ich bisher besessen habe.

Leistung unter Windows

Meine größte Sorge vor dem Kauf war der schwache Prozessor, weshalb auch das 11"-Gerät u.a. nicht in Frage kam und ich gleich auf die 1.86-GHz-Variante gegangen bin. Diese Sorge hat sich als vollkommen unbegründet erwiesen.

Natürlich ist das MacBook Air gegenüber Geräten mit i5- oder i7-Prozessoren unterlegen, aber man muss sich auch immer mal die Relationen klarmachen, neben den verschiedenen Anwendungsgebieten und Ansprüchen.

Ich kann sicher sagen: das Nutzen von Visual Studio mit einem nativ laufenden Windows 7 x64 ist absolut kein Problem. Ich habe sogar eine Website mit SQL Server 2008 R2 im Hintergrund getestet, die ihrerseits im Website-Modell verwaltet wird, was ja nicht als das performanteste bekannt ist, vor allem nicht, wenn man eine ganze Projektmappe kompiliert.

Natürlich gibt es auch hier Grenzen, aber für das Bearbeiten eines Projekts mit Visual Studio oder SQL Server von unterwegs oder zu Hause ist das MacBook Air allemal leistungsfähig genug.

Mein Setup

Zum Schluss noch zwei Worte zu meinem Setup. Ich hatte zunächst nur Windows 7 installiert (was übrigens erstmal ne Fummelei ist, weil man das auf einen bootfähigen USB-Stick bringen und noch einen passenden Bootloader installieren muss), dann aber vorschnell entschieden, für unterwegs primär doch OSX zu verwenden, weil der Akku länger hält. Unter Windows waren mir nur 3,5h angezeigt worden.

Was ich vergaß: das System "lernt" zu Beginn natürlich und die Schätzung von Windows war genauso daneben wie die von OS X, welches mir heute eine Restlaufzeit von 12h weismachen wollte.

Dennoch bleibe ich beim dualen System: auch wenn es nicht so krass ausfällt und auch Windows über 6h laufen dürfte, OS X ist sicher am besten für die Hardware optimiert und außerdem eine nette Abwechslung. Und mit Office 2011, Firefox, Photoshop und Tweetdeck habe ich auch dort alles, was ich brauche.

Windows läuft parallel und wird primär zum Arbeiten verwendet. Ein Betrieb in einer VM wäre zwar auch denkbar, aber den obligatorischen Performanceverlust will ich mir ersparen. Zumal das Booten vom einen ins andere System keine 30 Sekunden dauert (wenn man nur OS X draufhat, bootet das Ding in gefühlt 15 Sekunden).

Einschränkungen und Fazit

Es kommt gerade bei so einem Notebook natürlich immer enorm auf die Anforderungen an. Da ich mich für eine Kombination mit einem Desktop entschieden habe, ist auch klar, dass das MacBook mehr ein Thinclient ist und bleiben wird, d.h. ich werde keine Bilder, Musik oder sonstige große Datenmengen draufschaufeln, weshalb mir auch 120GB für zwei Betriebssysteme völlig ausreichen.

Ebenso klar ist, dass mein neuer Desktop noch viel schneller sein wird. Aber wie bereits geschrieben, für unterwegs und angesichts der Abmessungen und des Gewichts ist das Performance-/Mobilitäts-Verhältnis absolut top. Wer ganz auf Nummer sicher gehen möchte, der geht eben auf die Config mit 256er SSD und 2,13GHz-CPU und erhält dafür ganz sicher ein mehr als vollwertiges Arbeitsnotebook.

Für mich gehört es schon jetzt in die Kategorie iPhone und nicht in die Kategorie Windows Phone. D.h. ich werde es unter keinen Umständen so schnell wieder hergeben ... :-)

Kommentare

  1. Dariusz schrieb am Dienstag, 14. Dezember 2010 06:47:00 Uhr:

    Schick sieht das Teil schon aus und Weihnachten ist ja auch bald, vielleicht sollte ich mal an einem Store vorbeifahren und es mir einmal anschauen.
  2. Sebastian schrieb am Dienstag, 14. Dezember 2010 08:07:00 Uhr:

    Hi Thomas,

    da stimme ich mit dir überein was das MBA angeht. Bin auch vollends zufrieden. Was fehlt ist def. eine beleuchtete Tastatur. In der Preislage möchte man so was fast erwarten. Mit der Tastatur selbst bin ich auch nicht zu 100% zufrieden. Die vom Sony gefällt mir eindeutig besser. Die vom MBA find ich ein bischen zu weich. Ansonsten ein wirkliches geiles Gerät. Bootzeit bei mir bei knapp 10 Sek. Herrlich :-)

    Gruß Sebastian
  3. Thomas schrieb am Dienstag, 14. Dezember 2010 10:24:00 Uhr:

    @Sebastian: Nicht dass deine Frau jetzt mit dem Sony auf der Couch sitzen muss ... ;-)
  4. Sebastian schrieb am Dienstag, 14. Dezember 2010 12:50:00 Uhr:

    @Thomas: Ja soweit kommt's nicht glaub mir. Habe nur "beschränkten" Zugriff aufs MBA bekommen ;-(
  5. Carsten schrieb am Freitag, 17. Dezember 2010 10:39:00 Uhr:

    Auf welchen Wert hast du die Displayhelligkeit gestellt?

    Wenn ich mit einem Punkt mehr als die Hälfte (mal Bildlich gesprochen) arbeite, komme ich mit ähnlicher Softwarenutzung wie du auf gute 4,5 Stunden.
  6. Thomas schrieb am Freitag, 17. Dezember 2010 10:45:00 Uhr:

    Irgendwas unter der Hälfte mit automatischer Abdunkelung nach ein paar Sekunden (was voreingestellt ist). Ich habs aber ehrlich gesagt auch noch nicht so zwanghaft probiert wie du ;)
  7. Carsten schrieb am Freitag, 17. Dezember 2010 10:47:00 Uhr:

    Mhhh, unter der Hälfte ist mir fast zu dunkel. Aber ich lass es auf einen Versuch ankommen. ;-)
  8. Johannes schrieb am Montag, 17. Januar 2011 18:50:00 Uhr:

    Hallo Thomas,
    ich spiele auch mit dem Gedanken mir das MBA 13 zu besorgen, allerdings müsste ich, zumindest vorerst, auch etwas öfter darauf Win 7 nutzen, hast du mittlerweilig zufällig konkretere Erfahrungswerte mit Windows 7, vor allem wegen der Akkulaufzeit?
  9. Thomas schrieb am Montag, 17. Januar 2011 19:19:00 Uhr:

    Grundsätzlich ist die Erfahrung mit Windows 7 erwartet positiv - das System rennt sehr, sehr schnell, sogar größere Projekte kompilieren in Visual Studio anständig.

    Was die Akkulaufzeit angeht kann ich noch nicht wirklich was sagen, da ich es unterwegs bzw. ohne Strom mit OS X betreibe - ich denke 4-5h könnten je nach Anwendungszweck auch mit Windows drin sein, mit OS X schaffe ich gefühlt 6-7. Ist aber nur eine Schätzung.

    Aber mal ganz grundsätzlich: es ist das beste Notebook, was ich jemals gekauft habe (unter Berücksichtigung dass ich es nur mobil nutze und sonst Desktop(s) verwende).
  10. Johannes schrieb am Freitag, 21. Januar 2011 10:01:00 Uhr:

    Danke für deine Erfahrungswerte, ich habe jetzt auch zugeschlagen, allerdings gibt es keinen Desktop, daher habe ich mit auch die Variante mit 256GB und 2,13 GHz gegönnt.


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