Nachdem ich vor knapp einem Monat von der Telekom zu O2 wechselte und von letzterer quasi zum Jailbreak genötigt wurde, habe ich dann nicht mehr groß überlegt und noch am selben Wochenende die Konsequenz für mich ganz persönlich gezogen: da ich weder Lust auf die Gängelung der Telekom hatte noch eine Alternative zum iPhone 4 sah, bestellte ich es mir einfach in England.
Das geht, weil dort die Exklusivbindung an einen Provider nicht (mehr) existiert und man das Gerät wie jedes andere einfach im Shop kaufen kann. Einziges Problem: Apple verlangt zwingend eine Lieferadresse in Großbritannien. Schon vorher bin ich über den Dienstleister Borderlinx aufmerksam geworden. Und nach einiger Recherche mit beruhigenden Ergebnissen (unter anderem hatten viele bereits das Nexus One Anfang des Jahres aus den USA darüber bestellt) habe ich mich dann kurzerhand entschlossen es einfach zu wagen.
Also bei Borderlinx registriert, individuelle Adresse in UK bekommen und diese bei der Bestellung einfach angegeben. Der Shop meckerte zwar und wollte eine seltsame Alternativadresse vorschlagen, aber man kann bei seiner bleiben. Als Rechnungsadresse wählte ich übrigens meine deutsche Büroadresse.
Das alles war am 19. Juni - die Lieferung wurde für den 14-16. Juli angekündigt. Tatsächlich war ich mir nicht sicher, ob Apple die Bestellung nicht doch noch stornieren würde - aber es geschah: nichts. Stattdessen kam am 6. Juli die Meldung, dass meine Sendung verschickt wurde, am 9. Juli folgte die Rechnung. Es dauerte bis zum 12. als die Sendung, wohl direkt aus dem Werk in China, in England eintraf.
Zumindest entnahm ich das aus dem TNT-Tracking. Borderlinx selbst zeigte keine Regung. Über Twitter erhielt ich dann den Tipp es mal mit nem Chat mit dem Support zu probieren. Und tatsächlich, das half (dringende Bestellung ;););)). Am 13. Juli wurde das Paket dann bei Borderlinx eingebucht. Nun musste ich die Weiterleitung noch bezahlen und wählte als Option Express-Lieferung.
Leider scheint Borderlinx eine etwas andere Definition von Expres zu besitzen, als ich es tue. Es tat sich jedenfalls anderthalb Tage nichts. Daraufhin chattete ich wieder mit dem Support, der mir diesmal aber nicht konkret helfen wollte. Mein Paket würde heute rausgehen (Agent 1) bzw. in 24-48h bearbeitet (Agent 2).
Ich lehnte mich schließlich zurück und ließ die Dinge laufen. Auf ein oder zwei Tage mehr oder weniger kam es jetzt ja auch nicht mehr an. Allerdings ging es dann doch relativ schnell: gestern Morgen um 9 meldete Borderlinx die Übergabe an DHL, 24h später schrieb mir der Empfang in meinem Büro, dass ein Paket für mich angenommen wurde.
Fazit also:
Wer das Gerät in Deutschland für 1.000 bis 1.200 EUR kauft, hat nicht mehr alle Tassen im Schrank. Für insgesamt rund 750 EUR für das 32GB-Gerät kann man getrost auf die Bestellung über Borderlinx zurückgreifen, etwas Geduld und eine Kreditkarte vorausgesetzt.
Ich bin jedenfalls froh das gemacht zu haben, auch wenn ich jetzt erstmal rund 500 EUR ärmer bin, als ich es bei einer Vertragsverlängerung bei T-Mobile gewesen wäre. Dafür amortisiert sich das Ganze durch meine extrem gesunkenen laufenden Kosten bei O2 auf 2 Jahre gesehen, und ich habe die Option im nächsten Jahr mit geringem Verlust direkt auf die nächste Variante upgraden zu können oder gar zu einem Android- oder Windows-Phone-Device zu wechseln. Nicht zu vergessen das günstigere (Daten-)Roaming, dass durch den fehlenden Netlock möglich wird.