Thomas Bandt

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Mobile-Safari: Apple, ich glaube es hackt.

So wie Judith Holofernes auf die Anfrage, ob Wir sind Helden für die BILD werben möchte, reagierte, erging es mir am Mittwoch auch. Und eigentlich kocht es in mir immer noch, bzw. schon wieder. Ich glaube es hackt!

Nun richtet sich mein blanker, abgrundtiefer Hass Unmut nicht in Richtung Bild (zumindest in dieser Angelegenheit nicht, ansonsten kann auch bitte dieses Medium gepflegt sterben gehen), sondern in Richtung Apple. Ja, richtig gelesen.

Worum geht's?

Apple meint ja, dass Adobe Flash auf seinen iOS-Geräten, also iPhone und iPad, die inzwischen eine leider nicht mehr zu ignorierende Verbreitung besitzen, nichts zu suchen hat. Der zugrunde liegenden Argumentation kann ich auch durchaus folgen, zumal dies die Entwicklung von mir geschätzten Technologien wie HTML 5 und JavaScript nur befördert.

So habe ich mich beispielsweise in einem aktuellen Projekt dafür entschieden, eine recht komplexe Flash-Applikation nicht neu in Flash erstellen zu lassen, sondern diese selbst und ohne Flash umzusetzen. Zutaten: HTML 5, CSS, JavaScript, jQuery, ASP.NET MVC. Zwar lassen sich bestimmte Sachen wie z.B. die Nutzung des Canvas-Elements aus Kompatibilitätsgründen zum allseits verhassten Internet Explorer 6-8 nicht verwenden, aber das macht ja nichts. Irgendwann geht auch der mal über den Jordan und dann ist zumindest eine technologische Basis da um einen Schritt weiter zu gehen, und keine Gefahr mit Flash in einer Sackgasse zu stecken.

Was hat das jetzt mit Apple zu tun?

Ach ja, genau. Ich entwickle also diese Web-Applikation, die nun durch den Verzicht auf Flash nicht nur von IE6 bis Chrome 7 sondern auch auf dem iPad lauffähig sein wird und komme an den Punkt, an dem ich das Feature "Dateiupload durch den User" implementieren will.

Ich suche mir also einen schicken Lösungsansatz für einen Upload im Hintergrund und teste diesen routinemäßig auf allen Testbrowsern. Zum Schluss nehme ich das iPad her und sehe ... das:

Der Upload-Button ist ausgegraut. Dabei handelt es sich um einen handelsüblichen HTML-Button ohne irgendwelche Extras. Es existiert kein Workaround ...

Auf gut Deutsch:

Apple erlaubt kein Flash, sie sagen das sei auch nicht notwendig, da es Alternativen in Form von HTML 5 gäbe. Gleichzeitig erlauben sie aber keine Dateiuploads ins Web über den Browser, was zu einer der elementarsten Funktionen von RIA- bzw. Web-Anwendungen gehört.

Ich glaube es hackt.

Lösungsansatz

Der einzige mir momentan in den Sinn kommende Lösungsansatz sähe wie folgt aus: statt des Upload-Formulars würde man iOS-Usern als Alternative eine bebilderte Anleiung präsentieren, mit deren Hilfe Sie ihre Bilddatei auf den Server bekommen. Nämlich:

  1. E-Mail-Link anklicken. Es öffnet sich die Mail-App, als Empfänger ist eine Adresse in der Form [SessionID]@xyz.de vorbelegt.
  2. Wechsel in die Foto-App. Bild kopieren.
  3. Wechsel in die Mail-App. Bild einfügen.
  4. Mail senden.
  5. Wechsel in den Browser.
  6. Warten.

Der Browser pollt nun den Server, der seinerseits die Mail entgegen nimmt und verarbeitet. Ist die Mail angekommen, reagiert der Client entsprechend und lädt das Bild und startet die folgenden Tasks.

Offener Punkt: ich weiß aktuell nicht, ob ein Java-Script-Timer im Hintergrund weiterläuft bzw. beim Switch zurück zum Browser gestartet wird, dieser wäre die Voraussetzung dafür, dass der Client "automatisch mitbekommt", dass die Mail angekommen ist.

Wie gesagt, ich glaube es hackt.

Kommentare

  1. Robert Wachtel schrieb am Freitag, 25. Februar 2011 16:17:00 Uhr:

    Ja, das ist tatäschlich etwas...nun...unelegant gelöst.

    Tatsächlich würde ich aber statt Deiner E-Mail-Methode eher einen anderen Lösungsweg bevorzugen:

    http://code.google.com/p/iphone-photo-picker/

    http://picupapp.com/
  2. Thomas schrieb am Freitag, 25. Februar 2011 16:27:00 Uhr:

    Danke für den Tipp, kannte ich noch nicht.

    Aber das ist imho auch keine Lösung in meinem Fall, da es um eine öffentliche Webanwendung geht, also ohne bekannten geschlossenen Benutzerkreis.

    Mal davon abgesehen dass die Demo ohne installiertes Picup nicht funktionierte (nach Klick auf den Upload-Button landete ich im Nirgendwo), ist die Picup App nicht fürs iPad angepasst. D.h. man müsste zunächst eine eigene Applikation bauen/adaptieren und in den AppStore einstellen.

    Dann doch lieber der Weg über Email, dann muss der User sich zumindest nichts installieren.
  3. Josma Neun schrieb am Freitag, 25. Februar 2011 22:55:00 Uhr:

    Na,

    Du hast ja die Ahnung gepachtet. Ich nehme an Du ärgerst Dich auch regelmässig, dass in guten Hotels keine verdammte Mikrowelle im Zimmer ist, mit der Du Dir Deine Tiefkühlpizza machen kannst.

    Hast Du Dich jemals mit dem iPad und seinem UI-System befasst? Ist nicht DOS, der User muss nichts über C: wissen und hat auch nicht bei jeder Gelegenheit einen FileFolderSelector auf. Genau deshalb ist das Ding übrigens zu Deinem Leidwesen so erfolgreich...

    Also, statt zu glauben Deine Super-Duper-Webseite muss auf dem iPad auch genau wie auf Deinem DOS-Rechner funktionieren frag Dich lieber mal, ob der eingeschlagene Weg auf jedem Device sinnvoll ist oder ob es nicht bessere Wege zum Ziel gibt.

    Viel Spass noch,
    Josma
  4. Thomas schrieb am Freitag, 25. Februar 2011 23:46:00 Uhr:

    Netter Versuch. Was genau soll diese Schlaumeierei ausdrücken? Dass es unnütz ist, etwa mit dem iPhone aufgenommene Fotos auf eine Website (das eigene Blog z.B.) hochzuladen?

    Dass es auch anders geht, zeigt Android beispielsweise:
    http://twitpic.com/42vt56

    Keine Ordner, einfach nur die Verknüpfung mit passenden Apps, fertig aus.
  5. Thomas goes .NET schrieb am Samstag, 9. Juli 2011 18:26:00 Uhr:

    Als Steve Jobs seinerzeit das iPhone ankündigte, war von einem SDK und nativen Apps noch keine Rede. Die Zukunft sollte mobilen Applikationen gehören, HTML5 bekam erstmals richtigen Buzz-Charakter.

    Zwar ist es Apple seinerzeit gelungen mit der mob ...


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