Es sieht so aus als wäre ich vorerst am Ziel meiner unendlich scheinenden Smartphone-Odyssee angekommen. Nachdem ich ein paar Tage mit dem Samsung Galaxy S in die aktuelle Android-Welt hineinschnuppern konnte, wusste ich, dass es Android werden kann.
Dass es nicht das Galax S wurde, lag an ein paar zu vielen Kompromissen, die ich hätte eingehen müssen:
- Das Nachfolgemodell steht schon in den Startlöchern, was dem Werterhalt nicht besonders zuträglich ist.
- Die Verarbeitung ist zwar grundsolide, jedoch ist mir der Deckel auf der Rückseite etwas zu dünn geraten, weshalb er sich seitlich durchdrücken ließ, was etwas billig wirkte und im krassen Kontrast zum iPhone 4 steht.
- Das Gerät ist trotz seiner guten Hardwareausstattung im unveränderten Originalmodus, wohl durch Samsungs eigenes Dateisystem, hakelig und langsam.
- Auf das Einspielen von Froyo 2.2.1 auf eigene Faust hatte ich nicht wirklich Lust und auf ein offizielles Update muss man wohl noch warten, wenn es überhaupt kommt. Man ist auf Gedeih und Verderb von der Updatepolitik des Herstellers abhängig, wenn man den stressfreien Standardweg gehen will (und das will ich eigentlich).
Also packte ich das Galaxy S wieder in seine Schachtel und schickte es zurück. Im gleichen Atemzug suchte ich nach einer Alternative und blieb dann beim Nexus S hängen, welches ich auch bei Amazon vorbestellte. Ungeduldig wie ich war, googelte ich aber weiter und traf dann auf Diskussionen SLCD vs. AMOLED:
Es gibt, wie immer, Verfechter beider Lager, allerdings geht meine Tendenz ganz klar zu AMOLED. Da das Nexus S in Deutschland aber erst einmal nur mit SLCD auf den Markt kommt, sah ich mich noch kurz nach einer AMOLED-Version um und wurde tatsächlich bei talkthisway.de fündig und bestellte es dort (per Nachnahme, sicher ist sicher. Hat aber alles geklappt - die Lieferung erfolgte bereits am übernächsten Tag). Das Gerät hatte zwar ein gebrochenes Siegel und offensichtlich hat es auch schon mal jemand ausprobiert, aber das war mir egal, da es äußerlich unversehrt ist und ich das ja auch häufig mache ;-).
Der Eindruck vom Nexus S:
- Es ist so schnell, wie man es von einem aktuellen Gerät erwartet. Nichts hängt, alles läuft flüssig.
- Nach dem ersten Start flatterte bereits das erste Android-Update rein. So muss das sein!
- Android 2.3 ohne OEM-Anpassungen ist der Knüller. Die Basis-Apps gefallen optisch wie auch funktional (gut, der Mailclient ...), die Einrichtung von mehreren Exchange-Konten ist natürlich kein Problem mehr und selbst der Standard-Launcher gefällt mir gut.
- Das Äußere ist zwar noch immer Plastik, aber wesentlich massiver als beim Galaxy S. Da lässt sich nichts durchdrücken, es sieht sehr geschmeidig aus und ist exzellent verarbeitet.
- Die Qualität der Freisprechfunktion übertrifft die des iPhone 4, wie schon beim Galaxy S, bei weitem.
- Keine Verbindungsabbrüche und glasklare Sprachqualität, selbst bei mir im Büro, wo das iPhone 4 mit O2 als auch Vodafone versagte.
Nexus S vs. iPhone 4:
- Mit dem Nexus S kann man störungsfrei telefonieren.
- Updates kommen über WLAN, kein iTunes nötig.
- das Nexus S kann frei Haus als WLAN-Hotspot für bis zu 5 Geräte dienen.
Sicher, es gibt Nachteile. Kein Dual-Core-Prozessor, kein Micro-SD, "nur" 5 Megapixel in der Kamera, kein iTunes (was für mich mehr Nach- als Vorteil ist, da die Synchronisation der Musik schon sehr praktisch ist). Und auch Android hat noch Luft nach oben.
Aber im Großen und Ganzen gibt es für mich keinen Kompromiss mehr, den ich nicht bereit bin einzugehen, insbesondere nicht vor dem Hintergrund des "kleinen" Telefonier-Problems. Daher: Hallo Nexus S, tschüss iPhone 4.