Thomas Bandt

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ASP.NET MVC im Schnelltest

Robert hat seine ersten Schritte mit dem ASP.NET MVC Framework gemacht und das Ergebnis gebloggt und zum Download bereitgestellt. Um das auszuführen braucht es die CTP der ASP.NET 3.5 Extensions und natürlich Visual Studio 2008.

Anlass für mich, das Ganze selbst mal auszuprobieren und etwas rumzuspielen.

Ergebnis: man kommt relativ schnell zum Ziel, hat sehr schöne klare Urls, eine saubere Trennung von Ausgabe (Views) und Logik (Models) - aber so richtig überzeugend ist es (noch?) nicht.

Ich denke der Haupteinsatzzweck für ein solches Framework wird die Verwendung für klassische Websites sein, die man mit mehreren WebForms und MasterPages aufbaut - in meiner Praxis der letzten 4 Jahre kam das übrigens bei maximal 5% aller Websites, die ich erstellt oder betreut habe, vor.

Allerdings kann man auch dort mit dem "klassischen" WebForms-Modell ähnliche Ergebnisse erzielen - für die Adressen nehme man beispielsweise www.urlrewriting.net, für den Rest schlicht eine Trennung von Logik und Inhalt durch eine Mehrschichten-Architektur.

Um den "unliebsamen" Code im CodeBeside wird man auch mit Views nicht herumkommen, es sei denn man fängt wieder in der Steinzeit an und gibt die Vorteile, die man mit dem Eventmodell der WebForms gewonnen hat, wieder auf und wertet sämtliche GET- und POST-Daten wieder von Hand aus - das hatten wir ja schonmal mit ASP oder PHP.

Auch das Bereitstellen von Daten über das Model an den View ist für mich Augenwischerei, wenn man nun behauptet Layout (= View.aspx) und Logik 100% getrennt zu haben - denn wo ich nun die Daten bereitstelle, im CodeBeside oder ein paar Stufen vorher in einer Klasse, von der ich ableite, spielt doch letztlich keine Rolle. Und mit Inlinecode kann man seit jeher auch mit WebForms arbeiten.

Das Interessanteste ist zweifelsohne noch die wiedergewonnene Freiheit über wirklich jedes Tag und Attribut, was gerendert wird - wen also schon immer die kryptischen IDs der Tags, die unmögliche Formatierung des HTML-Heads usw. gestört hat, der wird seine Freude damit haben.

Fazit

Definitiv ein interessanter Ansatz, der sich als Alternative zum WebForms-Modell etablieren könnte. Ich denke jedoh nicht, dass es das WebForms-Modell ablösen wird, eher könnten sich beide Modelle als Lösungsansätze für unterschiedliche Aufgabenstellungen friedlich nebeneinander entwickeln. Abzuwarten bleibt vor allem, ob das Team um Scott Guthrie es schafft, all die gewohnten Features von ASP.NET 2.0/3.5 verfügbar zu machen, oder ob man Abstriche machen müssen wird.

Kommentare

  1. Robert schrieb am Montag, 17. Dezember 2007 12:54:00 Uhr:

    Danke für deine Erwähnung ;)

    Momentan ist das ASP.NET MVC Modell auch nur eine CTP - daher hoff ich das insbesondere eine bessere Integration von ASP.NET AJAX erfolgt.
    Es war auch nie die Absicht von Microsoft das Webforms Modell abzuschaffen - es soll sich direkt als Alternative präsentieren, sodass auch für die Abkömmlinge von PHP, Rails und co. eine "gewohntere" Umgebung da ist - so wie ich einer bin ;)
  2. Thomas schrieb am Montag, 17. Dezember 2007 16:45:00 Uhr:

    Guckst du hier: http://www.nikhilk.net/Ajax-MVC.aspx
  3. Thomas goes .NET schrieb am Mittwoch, 19. Januar 2011 00:11:00 Uhr:

    Ich erinnere mich noch an meine erste Reaktion, als mir der geschätzte (damalige) Kollege Buberl seinerzeit ein bisschen Code von ASP.NET 1.0 zeigte, das muss Ende 2001 oder Anfang 2002 gewesen sein: "Wer will denn bitte so viel Kontrolle über seinen ...


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