Thomas Bandt

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How-to: Android-Emulatoren unter Windows konfigurieren

Android ist inzwischen das wichtigste und am weitesten verbreitete mobile Betriebssystem weltweit. Google gab kürzlich an, dass derzeit mehr als 500.000 Geräte aktiviert werden. Pro Tag, Tendenz stark steigend. Wer Websites oder mobile Anwendungen entwickelt, kommt also nicht umhin, sich mit Android zu beschäftigen und dafür zu testen.

Leider ist der Markt, was die verwendeten Versionen angeht, doch einigermaßen fragmentiert. Das ist zwar beispielsweise auch bei Apple der Fall, da aber bei Android für jedes Update noch die Hardware-Hersteller mitspielen müssen, und das nicht immer oder nur sehr verzögert tun, muss man sich ein wenig mehr mit älteren Generationen beschäftigen, als beispielsweise bei iOS, wo Apple Hardware und Software gleichermaßen bereitstellt.

Glücklicherweise kann man heute sagen, dass die allerersten wirklich verbreiteten Android-Versionen kaum mehr eine Rolle spielen, berücksichtigt man beispielsweise Android erst ab Version 2.1 (Eclair), deckt man Stand heuteschon über 95% ab (Quelle).

Dennoch wird man kaum für jede Version ein eigenes Gerät vorhalten wollen. Muss man auch nicht, denn Google stellt über sein Android SDK Emulatoren bereit. Leider gestaltet sich die Einrichtung unter Windows für Leute wie mich, die mit der Kommandozeile höchstens noch alte DOS-Tage verbinden, etwas schwierig. Deshalb folgt nachfolgend eine kurze Anleitung, wie man die Emulatoren problemlos mit Hilfe von Eclipse auch per GUI einrichten und starten kann.

1. Java Development Kit installieren
Als Voraussetzung für die Entwicklung mit Android dient Java, welches dann auch erst einmal installiert werden will. Einen Installer für Windows x86 und Windows x64 findet sich hier.

2. Android SDK installieren
Das Android SDK gibt es von Google frei Haus als Archiv oder Installer zum Download.

3. Eclipse installieren
Eclipse ist das Gegenstück zu Visual Studio und steht hier kostenlos zum Download bereit. Wer sich unsicher ist, welche Version er wählen soll - die "Eclipse IDE for Java Developers" passt ganz gut. Einfach herunterladen, entpacken und starten.

4. Android Developer Tools für Eclipse installieren
Nachdem Eclipse gestartet ist, wählt man im Menü unter "Help" den Eintrag "Install New Software..." aus und gibt anschließend in die Textbox "Work with" folgende URL ein und klickt dann auf "Add": https://dl-ssl.google.com/android/eclipse/ Wenn alles richtig geklappt hat, erhält man eine Liste der Möglichkeiten und setzt seinen Haken direkt oben bei "Android Developer Tools" und führt die Installation aus. Etwaige Warnmeldungen bestätigt man.

5. Android-Packages installieren
Nach dem Neustart von Eclipse befindet sich im Menüpunkt "Window" ein neuer Eintrag "Android SDK and AVD Manager". Öffnet man den Manager, kann man unter "Available Packages" die verschiedenen Android-Versionen von aktuell 1.5 bis 3.1 auswählen. Wer sich nicht sicher ist, kann getrost alles anhaken und downloaden.

6. Emulatoren einrichten
Sobald die Packages installiert wurden, kann man unter "Virtual devices" für jede Zielplattform einen eigenen Emulator einrichten. Das geschieht ganz einfach, in dem man rechts auf "New" klickt und das virtuelle Gerät konfiguriert. Unter Target wählt man die gewünschte Zielplattform, die Liste ergibt sich aus den installierten Packages.

Beim Speicher habe ich jeweils 256 MB angegeben, für jede "SD Card" wird eine Container-Datei angelegt, was man berücksichtigen muss, wenn wenig Festplattenspeicher verfügbar ist.

7. Emulator starten - fertig
Sobald der Emulator eingerichtet ist, kann er aus der gleichen Liste auch gestartet werden. Dazu einfach den Emulator auswählen und rechts "Start..." anklicken. Fertig. Die Einrichtung eines Java-Projekts o.ä. ist nicht notwendig.

Anmerkungen
Eclipse mag zur puren Verwaltung der Emulatoren ein wenig fett wirken, aber der Weg über die Kommandozeile ist wirklich steinig, wenn man sich da nicht zu Hause fühlt.

Wichtig: Alle Dateien werden im Ordner .android unterhalb des eigenen Benutzerordners angelegt. Wer, wie ich, diesen Benutzerordner auf eine andere Partition ausgelagert hat, sollte die generierten Dateien anschließend auf C: kopieren, da die Emulatoren sonst nicht gefunden werden und nicht startbar sind.

Noch ein abschließendes Wort zur Performance: die ist bei mir, trotz Quad-Core-CPU, SSD und ausreichend Arbeitsspeicher wirklich unterirdisch schlecht. Falls da noch jemand einen Tipp hat, ist der willkommen (die SD-Card mit mehr Speicher ausstatten?).



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